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upon my poetree

Eigene Lyrik, Texte und Lieblingszitate

Zitat #2

Und das Wasser spiegelt den Himmel
Und der Himmel spiegelt das Meer
Und irgendwo dazwischen
Treiben wir umher
Kein Geräusch, nur die Leere
Von allem Erleben
Bleibt nur dieses bunt colorierte Rauschen im Ohr

Heisskalt – Apnoe.

Verloren gegangen

Ich möchte das Foto bewahren. Weil ich mich mochte, als die, die ich mit dir war.
Viel Zeit ist vergangen und nie wieder, gesteh ich mir ein, sah ich mich selbst so klar,
Wie ich es tat, wenn ich dir nur lang genug in deine tiefen Augen sah,
Und mich darin verlor.

Vielleicht bin ich immer noch dort. Verloren gegangen und nicht wiedergefunden.
So irre ich umher im Labyrinth alter Wunden, Fragen und gemeinsamen Stunden.
Du bist gegangen und hast mich mitgenommen und ich
Habe mich nicht gewehrt.

Die, die ich mit dir war, bin ich nicht mehr und werd ich nie wieder sein.
Und fällt vermissen und Wahrheit auch schwer, allein,
So bin ich doch heute noch mehr als nur dein,
Danke, für was du mir gabst.

Falls du mich findest, nach all dieser Zeit, in den Erinnerungen an uns zu zweit,
Sag mir, ich werde hier gebraucht, sag mir, es ist nun so weit,
Dass du mich gehen lässt, du bist jetzt bereit,
Ich weiß es denn, ich bin es auch.

Hervorgehobener Beitrag

Erwachen

Hier abermals ein älterer, wiedergefundener Text. Aus einer dunkleren Zeit.

Erwachen

Ich wache auf und öffne meine Augen. Das Licht scheint mir entgegen. Doch es ist nicht hell. Wo ist die Wärme? Ein Schleier aus tristem Grau trübt meine Sicht. Mein Körper ist kalt, von innen. Kalt und leer. Mit einer mühseligen Bewegung ziehe ich die Decke beiseite und gebe mich dem Morgen preis. Er empfängt mich gnadenlos mit der Realität, aus der ich für wenige Stunden geflohen war. Fliehen, das ist alles was ich noch tun kann.

Es ist so ernüchternd, jeder Augenblick der Gegenwart verliert in derselben Sekunde seinen Sinn, in der er ihn bekommen hat. Oder, in der er vorgab, ihn bekommen zu haben. Ernüchternd.
Ich stehe auf und gehe zum Fenster. Die Beine so schwer, jeder Schritt eine Frage. Ich öffne es und lasse den frischen Wind herein, doch kein bisschen des Sauerstoffs erfüllt meine Lunge mit Atem. Wozu atmen?

Mein Blick quält sich durch den Raum. Ich will nicht, doch ich kann mich nicht wehren.
Das Foto an der Wand. Wieder schwere Schritte, wieder Fragen, überschattet von erschreckender Gewissheit. Mein Abbild geht am Spiegel vorbei, ich kann mich nicht ansehen, dieses matte Gesicht. Blass und leidend. Der Weg ist so kurz, doch was mich am Ende erwartet lässt mich zögern. Doch ich werde getrieben, von einem masochistischen Teil meiner Selbst, den ich nicht zu kontrollieren weiß.

Ich bleibe davor stehen. Das Foto. Als rissen stählerne Ketten mein Herz in die Tiefe lässt mich der Schmerz erzittern und ich greife mir an die Brust, wissend das es mir keine Linderung verschaffen würde. Ich verliere den Kampf und bittersüße Tränen laufen in kleinen Rinnsalen über mein Gesicht. Ich schmecke sie, als sie über meine Lippen perlen. Doch sie sind nicht bittersüß. Sie schmecken salzig, nur salzig.

Ich frage mich, wie lange ich in dieser Welt voller Illusionen noch überleben kann. Mein Körper gibt mir eine Antwort darauf, als mich ein abrupter Schwindelanfall überkommt und ich wankend nach vorne strauchele. Hilflos sucht meine zitternde Hand Halt an der Wand, meine zerschlissenen Fingernägel krallen sich in die Tapete. Ich schluchze und bin kurz davor, mich der übermannenden Ohnmacht hinzugeben. Ich schaffe es nicht länger. Aber ich muss doch. Muss ich?

Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts mehr. Schon lange nicht mehr. Ich weiß nur, dass es weh tut, jede Sekunde meiner verrottenden Existenz.

In diesem Moment weiß ich, dass es sich jetzt entscheidet. Dass ich mich entscheiden muss. Für das Leben oder für den langsamen Tod in dieser kalten, dunklen Welt der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Habe ich die Kraft?

Noch immer mit beiden Händen stützend an die Wand gelehnt hebe ich langsam den Kopf. Das schwarze Haar verhängt eines meiner weinenden Augen. Mit dem anderen blicke ich angestrengt auf das Foto direkt vor mir. Ein Blick, der mir die letzte Kraft abverlangt, die ich in mir trage. Doch der schwerste Schritt liegt noch vor mir. Mein Atem wird flacher und kalter Schweiß benetzt meine Haut, es ist wie eine Krankheit. Eine Krankheit, von der nur ich selbst mich heilen kann.
Ich will wieder wegsehen und in Leid und Einsamkeit versinken, doch ich weiß, wenn ich jetzt nachgebe, bin ich verloren. Langsam und angespannt löse ich eine Hand von der Wand und hebe sie zaghaft nach oben. Mein Körper bebt vor Aufregung und will sich gleichzeitig einfach nur der Erschöpfung hingeben. Immer näher kommen meine zitternden Finger dem Bild, und mein Arm wird schwerer und schwerer, als zerrten ihn bleierne Ketten hinab. Doch ich will nicht aufgeben. Irgendwo in den Abgründen meiner Seele ist ein Funke der Entschlossenheit neu entflammt und die fremde Wärme schenkt mir Kraft. Endlich, meine Hand erreicht das staubige Papier und in einer letzten kraftraubenden Bewegung reiße ich das Bild von der Wand.

Wie paralysiert stehe ich da, als die Fetzen zu Boden fallen. Ich blicke an die leere Wand und muss mich abermals abstützen. Doch ist es kein weiterer Schwindelanfall, der mir das Gleichgewicht raubt. Es ist Erleichterung. Und ich kann es kaum glauben, als sich nur für eine kurze Sekunde ein Lächeln auf meine Lippen legt und diesem einen Augenblick damit einen unwiderruflichen Sinn verleiht.

Hoffnungs-Paradoxon

Mein Universum

Mag Ironie

Und Überraschungen.

Nichts geschieht wie erwartet.

Nichts geschieht, wie erwartet.

Manchmal anders.

Oft einfach, nicht wie erwartet.

Oft einfach nicht wie erwartet.

Nicht wie erhofft.

Also alle Hoffnung aufgeben?

Platz schaffen, für die Überraschung?

Das würde nicht funktionieren.

Dem unterlassenen Hoffen

weicht Erwartung.

Erwartung an die Überraschung.

Hoffen auf Überraschung.

Überraschungshoffnung.

Hoffnungsüberraschung.

Verzwickt.

Und ich ändere ja doch nichts.

Da gibt es nichts

zu tricksen.

Weiter hoffen.

Weiter enttäuscht werden.

Und ab und an

die Überraschung.

Mit Pauken und Trompeten.

Und Konfetti.

Bitte.

Sie

Leise schleichend holt sie dich,
ungeahnt und doch gefürchtet,
Recht und Gnade kennt sie nicht,
wenn sie nach neuen Opfern dürstet.

Von hinten überfällt sie dich,
lässt vor Kälte dich erstarren,
quält deine Seele so wie mich,
fassungslos wirst du verharren.

Denn kaum zu glauben ist das Leid,
das sie zufügt dem Herzen rein,
du verlierst dein weißes Kleid,
und trägst fortan das Tuch der Pein.

Langsam fängt sie an zu speisen,
wenn sie dich erst einmal hat,
lässt sich Zeit beim Mahl, dem leisen,
es scheint sie würde nimmer satt.

Es quält, es schmerzt, brennt auf der Seele,
willst weinen und um Hilfe schrei‘n,
doch wie geschnürt ist deine Kehle,
sie will sich deine Stimme leih‘n.

Kälter wird es, stumpf der Schmerz,
du hast dich langsam abgefunden,
stets keiner hört dein flehend‘ Herz,
keiner würde Leid bekunden.

Denn sie ist schlau, wenn sie es tut,
vergiftet dich, verhext dein Geiste,
und weiter fließt sie durch dein Blut,
jedoch ist davon Gift das meiste.

Es dauert lange da sie isst,
verzehrt die Hoffnung und das Licht,
alles geplant, so ihre List,
ein Zurück, das gibt es nicht.

Dann irgendwann bist du erloschen,
von der Kälte ganz benommen,
hast es nun verlernt zu hoffen,
sie hat fast alles mitgenommen.

Was bleibt ist eine Hülle starr,
voll Schmerz und Leid und Einsamkeit,
dort, wo einst ihr Festmahl war,
das stille Mahl der Dunkelheit.

Ein ganz normaler Tag – Teil I

Halli hallo, kurz ein paar Worte vorweg, in meinem Baumhaus lassen sich auch etwas längere Kurzgeschichten (ja genau) finden – diese werde ich in mehreren Teilen posten. Zum einen, weil die Beiträge sonst unglaublich lang wären, was auf der Startseite merkwürdig aussähe und zum anderen hast du dann einen Grund, immer wieder mal vorbeizuschauen 😉 (Was bin ich doch für ein Fuchs. Haha.)

Ein ganz normaler Tag

Der Wecker klingelt. Sechs Uhr. In einer einstudierten Bewegung recke ich mich aus der hintersten Ecke meines Bettes herüber, versuchend mit geschlossen Augen den Feind zum Schweigen zu bringen. Vergeblich.
Meine Augen wehren sich geradezu dagegen, mich einen Blick des neuen Tages erhaschen zulassen. Und würde nicht irgendwo aus meinem Hinterkopf der Gedanke an meinen Termin um halb neun immer näher an mein Bewusstsein kriechen, würde ich mich der Verweigerung widerstandslos hingeben.

Doch der Wecker klirrt noch immer in beeindruckender Intensität vor sich hin und mein nächster Schlag sitzt. Langsam regt sich auch Herr Faulheit neben mir, der mich noch immer fest im Bett hält, da er am gestrigen Abend trotz heftiger Diskussionen mal wieder nicht auf Frau Müdigkeit gehört hat. Indessen frage ich mich kurz, ob ich die Batterie aufheben sollte, die bei dem Aufprall des hochfrequenten Foltergeräts herausgesprungen ist, doch schnell entscheide ich, dass es wohl besser wäre, erst einmal in eine aufrechte Position zu gelangen.

Geschafft. Mit einem Schwung habe ich mich von Herr Faulheit losgerissen, die Beine über die Bettkante geschlagen und mich mit einer Eleganz, die man vermutlich erst auf den zweiten Blick erkennen würde, in die Vertikale befördert. Keine gute Idee, wie ich schnell feststellen muss, als mich prompt ein Anflug von Schwindel überfällt und mich schlagartig rücklinks auf die Matratze und in die offenen Arme von Herr Faulheit zurückwirft. Hoppla, denke ich und verweile einen Moment in der Position, die nur allzu verleitend zu ein paar weiteren winzigen Minütchen – Nein, jetzt aber Schluss mit dem Kinderkram. Mir bleiben grob geschätzt nur noch weniger als zweieinhalb Stunden abzüglich einer halben bis dreiviertel Stunde Autofahrt, bis meine Präsenz auf dem altbekannten Zahnarztstuhl erwartet, oder sagen wir besser, verlangt wird.

Dieser Gedanke trägt nicht gerade zu meiner unmittelbaren Motivation bei. Im Gegenteil, während ich von der scheinbar niemals müden Frau Pflichtbewusstsein über den Flur geschoben werde frage ich mich, ob es wohl irgendjemandem groß auffallen würde, wenn ich einfach nicht käme. Okay, dem Zahnarzt wahrscheinlich, oder nein, wenn überhaupt nur den Helferinnen. Das wäre nicht so tragisch. Würden sie wohl hier anrufen und fragen, warum ich nicht hingekommen bin?

Gerade als ich weiter über diese nicht gerade unfavorisierte Option des weiteren Tagesverlaufs nachdenken will, reißt mich ein erschreckender Anblick abrupt aus meinen Gedanken. Ich habe mich schon oft gefragt, warum wir einen Spiegel im Flur hängen haben. Jetzt wurde es mir wieder einmal klar. Offensichtlich dient er einzig und allein dazu, mir meine Laune noch um einiges zu verschlechtern. Denn nichts Anderes tut der Anblick meines zerknitterten Gesichts umgeben von einem undurchdringlich erscheinenden Wirrwarr aus Haaren. Na super, denke ich und beschleunige unmerklich meinen Gang ins Bad, wo meine gute alte Freundin, die Dusche, schon in Bereitschaft auf mich wartet.

Duschen ist schon eine tolle Erfindung, das stelle ich immer wieder fest. Nicht nur, dass die Tür verlässlich von Herr Entspannung bewacht wird, sodass mich weder Pflichtbewusstsein, noch sonst irgendwer belästigen kann, das warme Wasser wäscht mir außerdem den Schlaf aus Augen und Körper und vertreibt mit präziser Gründlichkeit die letzten nebligen Schleier, die meinen Kopf bis dahin vom klaren Denken abgehalten haben. Auch meine motorischen Fähigkeiten gewinnen augenblicklich an Qualität und Effizienz.

Sichtbar

Ich sehe dich. Nicht

nur dein aufgesetztes Lächeln. Nicht

nur deine abgetragene Maske. Nicht

nur die immer währende Distanz. In deinen Augen

sehe ich dich. Wie du bist

eine verlorene Seele. Zur Rettung

reiche ich dir. Meine Hand

Marie

Wo ist die Hoffnung, Marie?
Wo ist dein Herz, das den Verstand belügt?
Sag, wo ist die Hoffnung, liebste Marie?
Komm doch bitte, oh bitte, zu mir zurück.

Und wo ist die Zeit, die wir einmal hatten?
Wo der Mut und die Waghalsigkeit?
Versteckt doch zusammen in Gassen und Schatten,
sag Marie, ist dir der Weg nun zu weit?

Der Weg, den es irgendwo immer gab.
Ich habe gedacht, wir gingen zu zweit,
doch ich steh hier allein im verlassenen Park,
kennst du ihn noch, diesen Ort der Vertrautheit?

Marie, es ist nun schon die dritte Nacht,
in der ich hoffte und bangte und du doch nicht kamst.
Ich habe seit Tagen nicht mehr gelacht,
sag, warum du mein Leben mir nahmst.

Ich lasse ihn hier, diesen leidvollen Brief,
und mit ihm die Hoffnung dich wieder zuseh‘n,
es war die letzte Hoffnung, die mir noch blieb,
und ohne Hoffnung, Marie, muss ich geh‘n.

Zitat #1

Oh, how wrong we were to think that immortality meant never dying.

My Chemical Romance – Our Lady of Sorrows

Ich weiß nicht, wie lange es jetzt schon her ist, dass ich diesen Song damals das erste Mal gehört habe. Aber ich erinnere mich haargenau an das Gefühl, als sich diese Zeile wie aus dem Nichts um mein Herz geklammert hat und einfach nicht mehr loslassen wollte. Diese Resignation in dieser ernüchternden Erkenntnis. Eine Erkenntnis die wohl nur nachvollziehbar ist, wenn man bereits einige Tode gestorben ist. Mit jedem gebrochenen Herzen aufs Neue.

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