Suche

upon my poetree

Eigene Lyrik, Texte und Lieblingszitate

Verloren gegangen

Ich möchte das Foto bewahren. Weil ich mich mochte, als die, die ich mit dir war.
Viel Zeit ist vergangen und nie wieder, gesteh ich mir ein, sah ich mich selbst so klar,
Wie ich es tat, wenn ich dir nur lang genug in deine tiefen Augen sah,
Und mich darin verlor.

Vielleicht bin ich immer noch dort. Verloren gegangen und nicht wiedergefunden.
So irre ich umher im Labyrinth alter Wunden, Fragen und gemeinsamen Stunden.
Du bist gegangen und hast mich mitgenommen und ich
Habe mich nicht gewehrt.

Die, die ich mit dir war, bin ich nicht mehr und werd ich nie wieder sein.
Und fällt vermissen und Wahrheit auch schwer, allein,
So bin ich doch heute noch mehr als nur dein,
Danke, für was du mir gabst.

Falls du mich findest, nach all dieser Zeit, in den Erinnerungen an uns zu zweit,
Sag mir, ich werde hier gebraucht, sag mir, es ist nun so weit,
Dass du mich gehen lässt, du bist jetzt bereit,
Ich weiß es denn, ich bin es auch.

Hervorgehobener Beitrag

Was du mit mir gemacht hast

Es ist noch nicht lange her, da erkannte ich in mir das,
was du mit mir gemacht hast.
Es war ganz beiläufig, als ich am Spiegel vorbeilief, ich
kam zurück und blickte nicht nur auf mich,
sondern sah dort auch dich.

Dich als Teil von mir, der mich vervollständigt,
zum ersten mal lebendig.
Können nicht mehr zusammen sein, doch lässt es mich nie mehr allein,
das Gefühl, wenn du mich ansahst, mich gekannt hast,
mir nah warst.

Von  jener Zeit, der schönen, die wir hatten,
bleibt nur Licht, keine Schatten.
Ich lernte zu lieben, vor allem mich selbst, für eine Zeit,
war sie bestimmt zu enden, das, was du mit mir gemacht hast,
ist geblieben.

Milliarden Schmetterlinge

Blick aus dem Fenster in die Welt
Ein Lächeln zeigt, dass mir gefällt
Das Farbenspiel am Himmelszelt
Stufenblau und die Sonn‘ malt gelb.

Der Tag bricht an und Stück für Stück
Gibt preis als er hebt sein Kleid
Spannungssüßes Zukunftsglück
Und Atem für Zufriedenheit.

Schwer beladen scheint er gar
Hat so viel für uns mitgebracht
Der erste Tag im neuen Jahr
Mit Glitzerspuren aus der Nacht.

Kommet, es ist reichlich da –
Spricht’s, und schüttet für uns nieder
Momente so wie tausend Lichter
Und Tränen nur für schöne Lieder.

Befreit Milliarden Schmetterlinge
Und legt deine Hand in meine
Verteilt Magie, mal hier, mal da
Und es verzaubert mich gleich deine.

Auf seinem Rücken trägt er dann
Träume – für jeden, wunderbar
Und sagt uns, was das Träumen kann
Denn starke Träume werden wahr.

Und es strömt aus seinem Schoß
Die Freude gar im Überfluss
Ein Gewinn in jedem Los
Ein Lachen, ein Atmen, ein Kuss.

Dann gibt er uns, die Geste groß
Nicht weniger als alle Zeit
Ein Fingerzeit zur Mahnung bloß
All Zeit ist nicht die Ewigkeit.

Die Kunst, nicht zu verschwenden
Legt er uns noch oben drauf
Auf dass wir uns dem Herz zuwenden
Wenn’s hektisch wird im Lebensrausch.

So reich gedeckt der Gabentisch,
Doch hat er noch was aufgehoben,
Als er’s lüftet frag ich dich,
Was siehst du, gibt er dir von oben?

Mit Universumsliebe tief beseelt
Hat er noch verpackt für jeden
Genau das, was dir hat gefehlt –
Der neue Tag wird es dir geben.

Weltenunterschiede

Wir sind perfekt füreinander. Ich bin genauso wie du. In meiner Welt.


Ich habe kürzlich einen sehr tröstlichen Gedanken in den Annahmen des Konstruktivismus gefunden. Etwas abstrahiert, natürlich.
Jeder lebt in seiner eigenen Welt. Und plötzlich scheint es so klar und verständlich, dass Dinge nicht immer laufen, wie erwünscht. Weil es eben nicht die eine Welt gibt, in der die Parameter (wofür auch immer) einmalig definiert werden, und das ist es dann.
Jeder hat seine, und das kann natürlich nicht immer perfekt ineinandergreifen.
Und umso schöner, wenn es das tut.
Und nun denke ich – okay, cool, es liegt nicht an mir.
Es liegt nur an meiner Welt.
Wie ich die Welt sehe. Wie ich denke, dass Menschen sind. Wich ich mir vorstelle, was andere Menschen denken. Wie ich nur kenne, wie ich denke.

Und auf eine für mich noch nicht ganz greifbare Weise hat diese Erkenntnis etwas Tröstliches. Es gibt da jemanden (oder sagen wir, es gibt immer mal wieder jemanden), von dem ich denke, dass wir perfekt füreinander wären.
Doch sehe ich das natürlich aus der Perspektive aus meiner Welt heraus.
Der Gedanke, dass wir nicht beide in derselben Welt leben, in der er dann eben diese vermeintlich einzige Wahrheit nicht erkennen will, ist finde ich unglaublich befreiend. Vielleicht gibt es einfach Parameter in seiner Welt, die dafür sorgen, dass das, was für mich so offensichtlich scheint, für ihn überhaupt nicht zu erkennen ist.

Ich weiß, das ist ein bisschen gemogelt. Ich gebe die Verantwortung ab. In dem Moment, wo ich mir sage, ich kann an seiner Welt nichts ändern.
Was ich aber tun kann, ist an meiner Welt zu arbeiten. Und irgendwie zeigt mir die genauere Betrachtung meiner Welt auch, was darin erheblich schief läuft. Und das sind natürlich keine Dinge, von denen ich nicht schon längst weiß.
Aber dieses neue „Welt-Bild“ lässt mich aus einer objektivieren Perspektive auf mein Selbst schauen und macht mir deutlich, wo ihre Abgründe liegen. Ohne diese direkt wieder aus sich selbst heraus zu legitimieren.
Ich sehe meine Welt von oben und kann daran arbeiten, sie weiter aufzubauen, sie schön zu machen, sie kompatibel mit anderen Welten werden zu lassen. Natürlich werden manche Abgründe niemals verschwinden. Doch ich kann Brücken über sie bauen.
In einer offenen, einladenden Welt.

Willkommen, in meiner Welt.
(Doch man trage einen Helm, an manchen Stellen ist noch Baustelle.)

Maybe Tomorrow

Just for a glimpse of sun
I’m searching the sky
And I am on the run.

Escaping clouds in vain
The dark haunting wolves
Raindrops needles of pain.

Two birds on a dying tree
Observers or are they companions
Starring I’ll never be free.

Wasted lands and my sorrow
For I know the truth of the sun
Maybe I get there tomorrow.

It is the shiny promise that
So always keeps me running
Through every doubt I had.

Which way I’ll never know
Or will I ever come to life
Like snowdrops out of snow.

So on the run I stay
Searching the sun at night
There’s no light of day.

Bei Nacht

Es düstert dort draußen, im einsamen Walde.
Und Nebel zieht auf, streift über die Heide.
Das Licht, es versiegt im erdunkelnden Tal,
Nichts kann sich wehren, es gibt keine Wahl.

Es ist wie immer, die Nacht bricht herein,
Und ich sitze hier, verlassen, allein.
Ich sehe mich um, in die Gegend ich schau,
Alles verblasst und wird trist und grau.

Jetzt fühl‘ ich mich besser, einsam hier oben,
Lausche dem Wind, hör‘ die Blätter toben.
Auch Eule und Käuzchen singen ihr Lied,
Würd‘ ich es verstehen, was es mir wohl riet?

Hier ist mein Platz, hier gehöre ich hin,
Hoch auf dem Berge, vom Monde beschien‘.
Keiner der fragt und doch nicht versteht,
Der glaubt zu wissen, wie es mir geht.

Ich mag diese weite Dunkelheit,
Wie sie allem und jedem Gleichheit verleiht,
Unbarmherzig und ohne zu fragen,
Bei ihr kann ich meine Qualen ertragen.

Einsam, verlassen, dunkel und kühl,
Das ist, wie in meinem Herz ich mich fühl‘.
Denn auch in mir herrscht tiefe Nacht,
So bin ich gern hier, beschützt und bewacht.

Das Dunkel umgibt mich wie seidiges Tuch,
Nimmt mir die Angst, versteht meinen Fluch.
Ich schließe die Augen, schmiege mich ein,
träume, die Nacht würd‘ der Tag für mich sein.

Lichtspiel

Und ich idealisier‘.
Erst scheinend und hell.
Verheißendes Leuchten.
Dann stärker, bald grell.
Und oben mein Visier.

Die Augen weit offen
Seh ich hinein.
Liebe macht blind.
Doch bin ich allein.
Verloren. Hoffen.

Ob es hier schön endet?
Im Verheißen des Lichts?
Man sagt, das Paradies.
Doch sehe ich nichts.
Die Augen geblendet.

Das Paradies gefunden.
Eh‘ ich mich verlauf.
Vom hellen Licht verleitet.
Ich nehm es in Kauf.
Und wieder überwunden.

Gefangen bin ich
Und irre umher.
In meiner Gefühlswelt.
Ertrinke im Meer
Und verglühe im Licht.

Verloren bleib ich hier.
Und werde ewig warten.
Nur du kannst mich retten.
Komm in meinen Garten.
Das Licht führt dich zu mir.

Am Fenster

Wieder sitz‘ ich am Fenster, allein,
Lausche des Windes klangvollem Lied,
Seit Stunden singt er Reim für Reim.
Ich seh sich Wolken aufs Hügelland legen,
Und wie die Sonne langsam versiegt.
Geduldig wart ich auf den Regen.

Seit Stunden prasselt das Wasser hernieder,
Nährt die Erde und flutet den Teich.
Wind singt weiter seine Lieder.
Auf dass die Wärme wiederkomme.
Ich seh mein Abbild gespiegelt und bleich.
Geduldig wart ich auf die Sonne.

Tage vergeh’n und ich warte und warte,
Regen, Hagel und Sonnenschein,
alles ertrag‘ ich ohne Klage.
Doch ich sehe immer nur mich,
und gestehe mir Tränen nah ein,
eigentlich wart ich auf dich.

Schatzgräber

Ein Stück zu einer ziemlichen alten Idee, das ich aber nie vollendet hatte. Bis heute 🙂


Perfekte Momente sind wie Edelsteine.
Bin oft auf der Suche und finde keine.
Momente mit dir, sind die, die ich meine.
Oft bist du bei ihr, und ich alleine.

Doch wenn wir uns sehen, dann sammle ich.
Die Steine, Momente, für dich und für mich.
Sie aufzubewahren, ganz innerlich,
um sie zu erinnern, für mich und für dich.

Ein Blick von dir. Saphir.
Ein Blick von mir, dann siehst du ihn. Rubin.
Immer, wenn du bei mir bist. Amethyst.
Deinen Namen in die Welt geschrie’n. Aquamarin.
Hier, mit dir, jetzt gerade. Jade.

Doch zwischen den edlen Steinen
bin ich auf der Suche nach Gold,
erkenne den Wert nicht der kleinen,
hab immer schon zuviel gewollt.
Denn manche der seltenen Steine,
so sehr ich auch stets danach such,
sind ihre und werden nie meine,
das ist das Gold, das ist mein Fluch.

Tanzen im Dreivierteltakt. Smaragd.
Wir gehen Hand in Hand. Diamant.
Und dass ich deine nicht loslass. Topas.
Jeder Kuss, wie beim ersten Mal. Opal.

Liebe, bis in den Tod. Peridot.

Darjeeling

„Geht es dir gut?“, fragte sie und sah ihr zu, wie sie an ihrer Teetasse nippte. Ihr starrer Blick, ziellos auf die hölzerne Tischplatte gerichtet, regte sich nicht, als sie antwortete. Ihre Stimme klang belegt. Sie hatte heute noch nicht viel gesprochen.
„Ich weiß“, sagte sie, „dass ich nicht alleine bin.“
„Natürlich bist du nicht alleine, Liebes.“
„Und einsam doch.“ Die Worte versiegten fast noch in ihrem Hals.
„Was? Wie meinst du das? Du bist doch nicht einsam.“
„Ich bin einsam. Doch das darf niemand wissen.“ Sie schwieg kurz und nippte wieder am Tee. Ihr Blick glitt aus dem Fenster, wo der Herbst das Laub wild über die Straße trieb.
„Wie paradox“, fuhr sie fort, „eine Frage nach der Rettung aus der Einsamkeit weißt die Menschen zurück.“ Entschlossen, oder eher mit ernstem Blick sah sie plötzlich ihre Freundin an und erhob die Stimme, als sie weiter sprach:
„Stark muss ich sein. Und Glücklich. Und Zufrieden. Und eigentlich ist ja sowieso alles egal und ich bin total im Reinen mit mir und brauche niemanden, um mein persönliches Happy End zu haben – was für ein Bullshit!“ Sie knallte die Tasse aus ihren Händen auf den Tisch. „Wie kann es denn sein, dass die Devise, um auf dem Schlachtfeld namens Singlemarkt nicht als ein armer Soldat zu fallen, jene ist, jegliche Zerbrechlichkeit, Schwäche und ja, vielleicht auch Bedürftigkeit zu verbergen? Und ich sage verbergen. Denn ich kann noch so viel Yoga machen und im Moment leben – die dunklen Abgründe meiner Seele werden niemals vollends verschwinden.“ Die letzten Worte ließen sie fast verstummen. „Das weiß ich. Meine Ängste, meine Sehnsüchte, meine Fehler. Sie sind ein Teil von mir. Doch das darf niemand wissen.“
Ihre Freundin wusste nicht, was sie antworten sollte. So stand diese auf und holte einen Lappen aus der Küche. Es war etwas Tee verschüttet worden.

Bloggen auf WordPress.com.

Nach oben ↑